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7| Ein schreckliches Erwachen

  Ein langsam, rhythmisches Klopfen mühte sich schwer durch den dichth?ngenden Nebel in Adelaides Kopf. Zu erst war nur das Klopfen zu vernehmen, doch nach und nach gesellten sich weitere Ger?usche dazu. Ein Quietschen, das unregelm??ig ert?nt, leises Reden vor und hinter ihr und am Ende konnte sie die Hufe der Pferde h?ren. Sie konnte die Augen noch nicht vollst?ndig ?ffnen und versuchte mit dem geringen, und sehr verschwommenen, visuellen Input herauszufinden wo sie war. Es kostete sie unertr?glich lange Minuten, bis sie es endlich schaffte durch den Nebel in ihrem Kopf zu ziehen und durch die Verschwommenheit in ihren tr?nenden Augen zu sehen.

  Es sah aus wie ein Wagen in dem sie sa?. Aber dieser war eher für das Transportieren von Waren gedacht, als Menschen zu bewegen. Das Holz war rau, splittrig und an einigen Stellen morsch. Das galt auch für die Seitenwand, welche rundherum knappe 50cm bema? und ein ?hnliches Holz wie der Boden war. Der Rest des Wagens war aus dicken Eisenst?ben, die einen K?fig bildeten, über welchen l?chriger Stoff geworfen wurde. Es hielt den Nieselregen kaum auf.

  Auf der anderen Seite des Wagens, war ein Haufen Lumpen aufgestapelt worden, nein kein Haufen, es... war das eine Person unter der Decke? Adelaide kroch auf dem Boden entlang zu ihrem Mitfahrer. Sie selbst war weder gefesselt, noch in sonst einer Art gesichert, aber sie konnte erkennen, dass die W?nde dicke Ringe hatten, an welche Ketten angebracht werden k?nnten. So wie es schien, war der Unbekannte mit solchen Ketten festgesetzt, da dicke Kettenglieder unter dem verdreckten Stoff verschwanden.

  Vorsichtig und mit angehaltenem Atem nahm sie mit einer Hand eine Ecke und zog leicht. Wenn sie hier in einem verdammten K?fig gefangen war, dann wollte sie wissen, ob ein Monster oder jemand Harmloses mit ihr eingesperrt ist. Die Figur unter der Decke verlagerte sich und zu Adelaides absolutem Horror sah sie eine blutige Halbelfe, Arme und Beine mit festen Ketten belegt und die Augen mit einer Binde bedeckt. An den Wangen konnte sie die getrockneten Reste von Blut, Tr?nen und Dreck erkennen. Erst beim zweiten Blick fiel ihr auf, dass die Halbelfe einen K?rper hatte, den selbst gestandene Abenteurer und Helden beneiden würden. Wer auch immer sie war und egal wie m?chtig sie gewesen sein mag, sie war im Moment kaum mehr als eine misshandelte Hülle, apathisch und in schrecklichem Zustand.

  Sie hatte eine Haut, die noch dunkler war, als Adelaides eigene, vermutlich aus dem tiefsten Süden, hinter der Wüste. Ihre Haare waren r?tlich und in einem südlichen Stil als Dreadlocks geflochten, doch statt in einer sauberen Reihe zu sein, wie es scheinbar die eigentliche Frisur war, hingen einige au?erhalb des Zopfes. Adelaide hatte keine Ahnung, dass es so weit im Süden Halbelfen gab, die meisten Elfenst?mme waren sich in der Regel schon für das kleinste bisschen Sand zu gut.

  Die Kehle der Gefangenen begann sich zu bewegen, schwach und kaum merklich und es dauerte einen Moment bis Adelaide es bemerkte. Hastig kam sie n?her um die untergehenden T?ne ihrer kratzigen Stimme zu verstehen. “Weg... von... mi-” weiter kam sie nicht. Sie sackte wieder in sich zusammen und Adelaide versuchte etwas zu finden um ihr zu helfen. Irgendwas. Aber... hier war nichts. Sie waren in einem Gef?ngnis Wagen, oder zumindest etwas ?hnlichem.

  Aber es gab zumindest eine Sache, die Adelaide tun konnte. Sie begann die feinen Stoffe ihrer Kleidung zu zerrei?en um provisorische Bandagen daraus zu machen, dann konnte sie zumindest die Blutungen stillen, die scheinbar immer wieder durch die kaum heilenden Wunden kam. “Halt still, ich werde dir mit deinen Verletzungen helfen. Ich bin Adelaide” Z?gerlich begann sie damit die Wunden zu versorgen, aber als sie sich schlie?lich sicher war, dass sie nicht im n?chsten Moment von den massiven H?nden der Halbelfe erschlagen wurde, konnte sie sich ein wenig entspannen. Aber es war nicht genug, die Gefangene musste seit einiger Zeit bereits hier sein, sie war v?llig dehydriert. Also versuchte Adelaide die Stangen ihres K?figs hinauf zu klettern, um das Tuch so zu platzieren, dass ein Teil des Regens zu einer Stelle hinlief. “Woah-” KRACH. Adelaide lag auf dem Boden des Wagens und starrte nach oben. Für einen Augenblick war alles schwarz, aber danach kam der Schmerz. Sie musste wohl abgerutscht sein, verdammt. Aber zumindest gab es nun einen kleinen stetigen Wasserlauf.

  Leise fluchend stand sie auf und rieb sich den wunden Rücken, das würde sie noch eine Weile spüren. Wenn sie überhaupt noch so lange am Leben war. Sich um die Verletzte Halbelfe zu kümmern hatte die Gedanken über ihre eigene Situation v?llig in den Schatten gestellt.

  Sie wusste weder wo es hin ging, noch wer sie hier weggesperrt hatte oder ob es eine M?glichkeit gab sich aus der Sache rauszuwinden. Der K?fig hatte nach vorne eine Verkleidung, damit man den Fahrer nicht sehen konnte, aber Adelaide konnte zuh?ren. Sie nahm einzelne Gespr?chsfetzen auf, das meiste wenig hilfreich. “-sag dir, du musst die Suppe unbe-” “das ein Apfelbaum da vorne? H?tte-” “lange noch unterwegs?” Adelaides Ohren spitzten sich und sie konzentrierte ihre gesamte Aufmerksamkeit auf diese eine Stimme: “Ich habe langsam die Schnauze voll durch den Regen zu fahren für ein paar verdammte Sklaven, ich sags dir, das wird uns kaum genug einbringen um unsere Kosten zu decken!” “Schweig!” Eine kalte, aber wenig beherrschte Stimme fuhr den ersten Sprecher an. Er klang wie... DER ELF. Dieser verdamm- “HEY ARSCHLOCH” brüllte Adelaide voller Zorn und brennendem Hass, “ICH WEI? DASS DU DA VORNE BIST, ICH HABE DEINE WIDERLICHE STIMME GEH?RT DU MIES-” weiter kam sie nicht. Oder zumindest ihre Stimme kam nicht weiter, Adelaides Mund war noch immer am Beleidigungen um sich werfen, bis sie realisiert hatte, dass scheinbar ein Stille Zauber gewirkt wurde. Verdammte Magier. Sie begann stattdessen gegen die Eisenstangen zu treten, aber musste schnell zugeben, dass ihre Fü?e das nicht lange mitmachen würden.

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  Aber zu ihrem Erstaunen schien es geholfen zu haben, denn der Wagen wurde langsamer, die hinter ihrem eigenen ebenfalls. Sie waren zu weit weg um genau zu erkennen wer drin sa?, aber es schienen viele zu sein, in beiden W?gen.

  Ruckelnd kam der Wagen zum Stehen und das rhythmische Ger?usch verklang. Zurückblieb eine stille Leere. Adelaide murmelte einen Fluch und bemerkte, dass sie wieder T?ne von sich geben konnte. Dann mal weiter diesen verdammten Elf anschreien.

  Dazu kam sie jedoch nicht, denn besagter, verdammter Elf, stand nun direkt vor ihr auf der anderen Seite der Stangen. Er begann ohne einen Moment zu verschwenden: ”Du bist aufgewacht, sehr sch?n. Ich entschuldige mich für die grobe Behandlung, aber es musste überzeugend wirken, dass du nur eine gew?hnliche Sklavin, wie viele anderen bist. Ich werde dich natürlich umgehend befreien”. W?hrend des letzten Satzes begann er mit einem schweren Schlüssel den K?fig zu ?ffnen und bot Adelaide seine bleiche Hand an.

  Sie stand nur da und starrte ihn fassungslos an. Alle Beleidigungen blieben ihr im Hals stecken und ihr K?rper weigerte sich zu tun, was das Hirn befahl. überzeugend....überzeugend....

  Mit einem infernalen Aufflammen kam ihr Zorn zurück und entzündete alles in ihr, sie macht einen Schritt nach vorne und brüllte: “üBERZEUGEND?! SOLL DAS EIN WITZ SEIN?! DU MISTKERL HAST MICH BEWUSSTLOS GEMACHT UND IN EINEN VERDAMMTEN SKLAVEN WAGEN GEPACKT.” Sie wollte noch weiter machen, all ihre Wut ausspucken und verbal um sich Schlagen, aber der Elf blieb v?llig ruhig und hatte lediglich eine aufgesetzte Mine der Arroganz zu zeigen. Ruhig antwortete er ihr: “Ich verstehe, dass es ein Schock gewesen sein muss, aber ich kann versichern, dass wir nur dein bestes im Sinn hatten. Eine frisch gefangene Sklavin zu schauspielern ist schwerer als so mancher denkt und Dreren wollte keine Risiken eingehen.”

  Noch immer hielt er seine verdammte Hand ausgestreckt. Adelaide wollte sie ergreifen und aus dem K?fig abhauen, aber neben ihr sah sie die zusammengesunkene Halbelfe an die Wand lehnen. “Was ist mit ihr?” “Was soll mit ihr sein?” fragte der Elf mit hochgezogener Augenbraue. “Warum ist sie in einem so schlimmen Zustand? Was ist mit ihr geschehen und warum hat niemand ihre Wunden versorgt?” Der Elf warf einen verachtenden Blick zu der Halbelfe und antwortete lediglich “Ist eine Halbelfe die wir gefangen haben, kein Grund da mehr als absolut n?tig zu tun. Es ist vergebene Mühe.

  Adelaides Faust wurde immer fester, sie spürte ihre Fingern?gel in ihre Hand stechen und sie begann zu zittern. Nicht aus Angst, sondern weil es immer schwerer wurde sich nicht mit aller Gewalt auf den hochn?sigen Sklaventreiber zu stürzen. “Halbelfen sind genauso Humanoid wie Menschen oder Elfen. Warum behandelst du sie also wie ein verdammtes Tier?” Ein Augenrollen war die Antwort darauf und Adelaide sah rot.

  Ihre nackten Fü?e schmerzten von den Splittern im Holz, aber waren in der Lage die gesamte Kraft ihres Unterk?rpers umzusetzen. Sie flog regelrecht auf die ge?ffnete Tür zu, ihre rechte Faust erhoben für einen Schlag ins Gesicht. Aber als die Faust h?tte einschlagen müssen, fand sie nichts als g?hnende Leere. Der Elf lehnte sich ein Stück zurück und mit einem Zauber teleportierte er sich 2 Schritt nach hinten, damit der zweite Schlag von Adelaide auch nichts treffen konnte.

  Aber das war ihr egal. Sie sprang weiter auf ihn zu und schlug wild um sich. Mit jedem Abstand den der Zauber verschaffte, katapultierte Adelaide sich ihm direkt hinterher. Sie verstand nicht viel von Magie, aber früher oder sp?ter würde ihm das Mana ausgehen.

  Im letzten Moment erkannte sie, wie eine Keule in ihre Peripherie kam und warf sich zu Boden. Die anderen Sklavenh?ndler und Wachen begannen sich jetzt einzumischen und Adelaide wurde von K?rpern, die sich auf sie warfen, auf den Boden gepinnt.

  “Miss Adelaide. Ich bitte dich, das muss doch nicht sein.” Aber Adelaide wollte nichts davon h?ren. Sie kannte dieses Verhalten aus ihrer Heimat zu genüge. Ihr gesamtes Leben hatte sie gegen Rassismus und Speziesismus gek?mpft, sie würde die Halbelfe nicht einfach so zurücklassen! Und besonders nicht bei einem so selbstverliebten Arrog-

  Adelaide wachte erst am n?chsten Morgen auf, nach einem langen Schlaf, ohne Tr?ume. Sie musste sich orientieren, aber erkannte schnell, dass sie nicht im K?fig war. Sie lag in einem... Zelt?

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